mB: TSV Karlsfeld – SG Schwabing/1880 15:17 (7:9)

Defense made my day

Freude erlaubt. Aber bitte den Blick vom Spieler mit der Nummer 1 beachten (Foto: JP)

Guten Mittag, Karlsfeld! Vorbei an einer geschlossenen Tierphysiotherapiepraxis und an einem Balkon, auf dem ein verschlafener Mann soeben den Gasgrill für die schnelle Sonntags-Mahlzeit angeworfen hatte, führte der Weg in die dortige Schulsporthalle: 12 Uhr 30, goldenes Herbstwetter, Anwurf. Nur gestandene Handballbiester (oder Eltern) zieht es ja bei solchen Verhältnissen in geschlossene Räume statt an den Walchensee.
Der ungeschlagene Tabellenführer TSV Karlsfeld wartete auf unsere Jungs, die erstaunlicherweise ausgeschlafen wirkten – und mit dem Anpfiff extrem präsent waren. Nach wenigen Minuten führten die SGler mit 4:1, 3 verschiedene Torschützen waren daran mit schönen Spielzügen beteiligt. Nach 15 Minuten hatten sich die Gastgeber mit ihrem starken Spielmacher auf 4:4 herangekämpft, unsere Leichtigkeit in den Offensivaktionen versteckte sich ein wenig. Schon da war klar, dass heute die stärkere Defensive das Spiel gewinnen würde, dass ein Torfestival in weiter Ferne lag.
Um es vorwegzunehmen: Unsere heute insgesamt wahnsinnig starke Defensive (mit einem aufopferungsvollen Mittelblock) prägte die Partie entscheidend, jeder kämpfte für jeden und auch die Manndeckung (Basti, Lukas) für den gegnerischen Topscorer wirkte. Unsere Mannschaft zog auf 9:4 davon, ehe die in den vergangenen Partien mit einem Schnitt von mehr als 30 Toren pro Partie auftrumpfenden Karlsfelder wieder auf 7:9 herankamen. Halbzeit.
Nach der Pause ein neues Spiel: auch Simon wurde in Manndeckung genommen, den Karlsfeldern war er wohl zu stark geworden. Jetzt musste das Angriffsspiel neu entwickelt werden, was zunächst sogar funktionierte, weil der Kreis mal mitgenommen wurde. Wieder eine 4-Tore-Führung.
Dann wurden im Aufbauspiel einige Bälle weggeworfen. Dennoch kam nur wenig Unruhe auf, die Mannschaft wackelte nur wenig, blieb stabil. Entscheidenden Anteil daran hatte Keeper Carlos. Ein erwachender Titan: Mit seinen zahlreichen Paraden hielt er uns immer wieder im Spiel, er verunsicherte gleichzeitig die gegnerischen Schützen. Beeindruckend dabei: seine Ausstrahlungskraft, die sich auf die Mannschaft übertrug, auch als die zähen Karlsfelder in der Crunchtime den Ausgleich zum 15:15 in der 47. Spielminute schafften.
Mit einer starken Willensleistung machten die Schwabinger den Deckel drauf: Daniel und Simon trafen zum verdienten Sieg.
Für beide Mannschaften gab es am Ende Standing Ovations unserer mitgereisten Fans und auch der Heimanhänger. Selten haben sich unsere Jungs so reingehauen. Klare Ansagen auf dem Feld und lautstarkes Motivieren sind eindeutige Hinweise für das weitere Zusammenwachsen. Und nicht zuletzt übernehmen mehr Spieler Verantwortung auf dem Feld: Das war richtig beeindruckend.
Stimmung? Supergeil. Muskeln: Superhart. Irgendwie hätten sich manche Spieler wohl gewünscht, der Tierphysio in Karlsfeld hätte doch offen gehabt. Immerhin hat der ein Unterwasserlaufband für harte Hunde im Angebot. Aber den Kopf schön über Wasser halten.

KEF