Count Every Goal! Die wollen doch nur spielen. Die beißen nicht. Was?
Die männliche A-Jugend unserer Spielgemeinschaft ist eine Wahnsinns-Gemeinschaft. Und beißen tun die auch. Und bellen. Smile if you can.
„Halle, Halle, Halle-lujah“: bis vor wenigen Tagen der Schlachtruf aller Pandemie-gebeutelten Jugend-Hallensportler und Trainerinnen und Trainer (und ihrer Eltern) nach der Rückkehr in ihren gewohnten Lebensraum jenseits von Schule, Job und Wohnung.
Mini-Rückblick: Im April schloss sich eine WhatsApp-Elterngruppe von unter dem vielsagenden Namen „Winning Parents“ zusammen – der Name pure Hoffnung. Die sammelten monatelang Kilometer oder Trainingsminuten (auf dem Rad, beim Laufen, beim Schwimmen, auf der Yoga-Matte) und traten in einem erbittert-süßen Motivationswettkampf gegen ihre Kinder an – organisiert von Coachin Jenny Piesker, die ihre Jungs kennt. Denn die wollten sich von ihren älteren Vätern und jungen Müttern nicht übertreffen lassen: Treffer versenkt, Losing Parents. No Front (in the End).
Zwei Testspiele, ein Trainingslager später. Sind versöhnt die Burschen mit einer auch für sie nicht so einfachen Zeit davor. 16-18jährige ohne ausreichende Bewegung und wärmende soziale Kontakte? Dit jeht nich so irre lange jut.
Und Handball wärmt, wärmt, wärmt. Deswegen machen wir das doch alles. Also los. Mit sportlich und menschlich tollen Neuzugängen biss die Truppe mit Online-Trainings und Open-Air-Einheiten ein dickes Loch in die Corona-Mauer.
Endlich das erste Saison-Spiel gegen den ETSV 09 Landshut – in den neuen, sensationell schönen lila Trikots. Die zugelassenen Zuseherinnen und Zuseher auf der Tribüne schienen sich alle gesehnt zu haben nach Live-Sport: Jede Aktion wurde beredet, am liebsten bejubelt. Tat gut.
Schnelle Führung nach 5 Minuten für unsere Heidelbeer-Boys mit 4:2 mit 3 Treffern vom bestens aufgelegten Basti auf Außen (der mit 8 Toren insgesamt unser bester Schütze war): glänzend immer wieder eingesetzt vom Rückraum, kalt abgeschlossen. Lila einfach.
Aber so easy blieb es natürlich nicht, 5 Minuten vor Ende der ersten Halbzeit hatten die Hausjungs einen 3-Tore-Vorsprung herausgespielt – nicht zuletzt dadurch, dass unsere heute nicht wirklich betonfeste Abwehr den 6er der Landshuter auf RR (Linkshänder, insgesamt 9 Treffer) nicht in den Griff bekam. Gegen Ende von Abschnitt 1 gab es durch die 2002er noch mal einen Motivationsschub (so laut wurde selten auf der Platte gebellt): Gabriel, und vor allem Lukas und Moritz ließen Schreien Tore folgen. Halbzeit, Ausgleich, 13:13.
In der 2. Hälfte wieder ein Wechselbad der Gefühle: Schneller Rückstand (warum eigentlich?), Ausgleich (verdient, auch dank vieler gelungener Einzelleistungen). Rückstand, Ausgleich, Führung.
Am Ende ein bisschen Drama: 3 vor in der 56. Minute. Dann missglückte Angriffe, verworfener 7er. 27:27 in der vorletzten Minute, wir schaffen kein Tor und kriegen fast in der Schlusssekunde noch eins: Das reicht fürs erste Saisonspiel nach mehr als einem halben Jahr, we love it!
Die Moral bei den Jungs stimmt, zu keiner Sekunde hat irgendwer den Kopf hängen lassen. Die Mannschaft hält zusammen – getragen von Trainerin Jenny. Spielerisch ist natürlich nach der lange wettkampflosen Zeit noch Luft nach oben, aber grundsätzlich ist in der Offensive alles da: Tempo, 1:1, das Spiel über Außen und mit dem Kreis. Im Rückraum haben wir zwar keine konstanten 9- oder 10m-Shooter – dafür spielerische Klasse, Übersicht und ein paar schmerzfreie Go-To-Angreifer.
Und hinten haben wir Carlos!
Epilog: Der BHV hat die Spiele bis Jahresende gecancelt. Kontaktbeschränkungen. Weitermachen, Online-Training, die Fitness halten. Und den Zusammenhalt pflegen – auch hier in den schon jetzt berühmten „neuen Formaten“.
Masse in Bewegung: Handball ist die Party unseres Lebens. Demnächst in diesem Kino.