Herren 2: MTSV Schwabing II – Jahn München 20:19 (8:8)

Tatort: Schleißheimer Straße

oder Wie kriege ich einen Toten dazu, zu klatschten?

 

Wie fühlt es sich an, wenn im sonntäglichen Tatort der ermittelnde Kommissar nach 10 Minuten erschossen wird und der Rest des Films eigentlich nur noch darin besteht, dem Mörder dabei zuzuschauen, wie er seine täglichen Dinge verrichtet: Klogang nach dem Aufstehen (groß) Müsliessen zum Frühstück, Zeitunglesen (überwiegend die Kleinanzeigen), Zimmerpflanzen gießen (überwiegend Ficus benjamina), zur Post gehen, um Briefporto zu kaufen, Tauben füttern im Park, abends mit einer Flasche Bier in der Hand das Traumschiff mit Florian Silbereisen als Kapitän schauen…
Na, noch wach?!

Wahrscheinlich würde sich solch ein Tatort so ähnlich anfühlen, wie das, was immerhin wenige Test-Screener am Sonntagabend in der Schleißheimer Straße neben dem Mira zu Gesicht bekamen. Nachdem der Einstieg nach dem vertrauten Vorspann eigentlich recht vielversprechend begann (ein überaus sympathischer Cast, recht zügige Erzählstruktur und einige sehenswerte Dialoge und Kameraeinstellungen in den Schusswechseln), schien es, als hätten Drehbuchautor, Produzent und Regisseur nach zehn Minuten fluchtartig das Set verlassen und als habe der Hausmeister des BR in Freimann höchstpersönlich diese Folge irgendwie zu Ende bringen müssen.
Da wurden Erzählstränge aufgenommen, um sie nach wenigen Sekunden wieder zu verwerfen, wurden Charaktere eingeführt und ausgewechselt, die hier seltsam fehl am Platz wirkten, wurde die Dialogdichte auf ein Kaurismäkisches Niveau heruntergefahren.
So richtig zu folgen war dem ganzen irgendwie nicht mehr.

Lediglich die Schlusseinstellung versöhnte dann doch wieder ein wenig, denn immerhin hatte in der Erzählung am Ende die richtige Seite gewonnen (zumindest aus Schwabinger Sicht).
Lieber BR, so etwas wollen und möchten wir in Zukunft nicht mehr sehen und sind auch nicht bereit dafür Gebühren zu zahlen! Bleibt zu hoffen, dass das Familienprogramm am nächsten Sonntagnachmittag wieder etwas packender wird.

Cast (in order of appearance)

Greenkeeper: Joachim Will
1. Kriminalhauptkommissar: Michael Fleischhauer
Zwielichtiger Autohändler: Nicolas Petri
Flitzer: Alexander Dietrich
Schwarzer Peter: Mario Michel
Veteran: Matthias Rambousek
2. Kriminalhauptkommissar: Jens Wegener
1. Staatsanwalt: Andreas von Fumetti
Niederländischer Imbissbudenverkäufer: Jelle Schuivens
Waterboy: Sebastian Seubert
Revierlegende: Pauli Michlein
Drei Herren auf der Parkbank: Matthias Brust, Sascha Sperlich und Sebastian Heimberg

Gaffer: Anton Kachel

Cast am Set