mB: SG Schwabing/1880 – HF Scheyern 28:25 (13:10)

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Das Biest der Erschöpfung. Oder: Die Kuh muss vom Eis (vorläufig letzter Teil der Tier-Metaphern)

„Wie man’s macht, ist ganz egal, nur die Kuh muss vom Eis!“ heißt es treffend in einem Lied des zu früh verstorbenen Anti-Blödelbarden Ulrich Roski (den kennen nur noch wenige der Altvorderen): Das gilt nicht zuletzt auch für späte Spielberichte… Also los.

Das Biest der (mentalen? physischen?) Erschöpfung taucht meistens in der Crunchtime auf. Rücksichtslos überfällt es die Spieler. Manche wehren sich erbittert, andere geben sich schließlich hin: Kann man alles verstehen. Crunchtime wird im Englischen definiert als „critical moment or period (as near the end of a game) when decisive action is needed“. Decisive action: Ich übersetze das mal sehr frei mit Handlungsschnelligkeit. Meistens ist das so der Zeitpunkt ab der 40. Minute bei den B-Jugendlichen. Showtime. Da sieht man, ob der Kopf noch fix genug ist – denn der entscheidet, ob die Arme und Beine noch wollen. Das letzte Spiel unserer B-Jugend 2018 zuhause gegen die Füchse aus Scheyern (die im 12. Jahrhundert gegründete Benediktinerabtei könnte man sich beim Rückspiel mal ansehen) lieferte für diese schöne Binsenweisheit einen weiteren Beleg.

Zwischen der 30. und 40. Minute konnten die Canarios ihre stabile 3-Tore Halbzeit-Führung mit einer sehenswerten Performance gegen schwächelnde Gegner auf 24:17 ausbauen. Beindruckend dabei war, dass das ohne unseren „Go-to-Guy“-Simon funktionierte (den eingeklammerten Begriff habe ich erst jetzt gelernt, bezeichnet wohl einen Spieler, der voran geht, gerne auch durch eine Mauer von Gegnern…): Die Scheyern-Boys hatten ihn in Manndeckung genommen (nach seinem 8. Treffer glaube ich). Coach Karli hüpfte fast vor Entzücken über die gelungenen Offensivaktionen, immer wieder klappte das Stoßen in die Schnittstellen.

Aber warum soll man erfolgreiche Abläufe wiederholen? Langweilig. So dachten vielleicht einige Spieler angesichts des komfortablen Zwischenergebnisses – und versuchten sich in submaximalen Einzelaktionen und anderen weniger schönen Angriffen. Gleichzeitig fehlte in der Abwehr die notwendige Aufmerksamkeit. Die Crunchtime wurde dann irgendwie überstanden, obwohl von Handlungsschnelligkeit nicht mehr viel zu sehen war.

Mal ein überlegen geführtes Spiel sicher zu Ende führen und nicht ins Rutschen kommen, nur weil der Sieg in greifbarer Nähe ist: Hoffentlich bekommen die SG-ler in der Rückrunde ab Ende Januar die Gelegenheit, diese Kuh vom Eis zu geleiten, denn da gehört sie einfach nicht hin (und auch nicht in die Fabriken der Massentierhaltung, by the way).

Vieles stimmt. Mit nur zwei Verlustpunkten liegt die Truppe auf Augenhöhe mit starken Garchingern und Karsfeldern. Macht Spaß das. Go-to Boys, und habt trotzdem ein Auge für den besser positionierten Mitspieler. Eins reicht…

 

KEF