mB: SG Schwabing/1880 – TSV Karlsfeld 27:25 (14:11)

Das alte Bingo-Feeling. Triple-Smiley

Der männlichen B unserer SG gelingt der verdiente Sprung auf Platz 2 zu Beginn der Pollenflug- und gegen Ende der Bezirksklassensaison

 

Das mit dem Bingo und mir ist lange her. Vielleicht zu lange? Es muss in den siebziger Jahren gewesen sein, niedersächsische Provinz, im Pfarrheim mit meiner Oma. Kuchen und Fanta. Vor mir die Bingo-Karte, ein alter Mann vorne ruft „64“, ich schreie mit lauter Kinderstimme „BINGO“. Ein Befreiungsruf, ein Schlachtruf, die Fanta kippt um: Gestärkt durch meinen Sieg in dem Lotto-ähnlichen Gesellschaftsspiel bin ich wieder bereit, am nächsten Tag in die Schule zu gehen und dem Reli-Lehrer ins Gesicht zu lächeln: Jesus lebt (aber wo?).

Gestern, beim Heimspiel gegen den TSV Karlsfeld, auf einmal der Erinnerungsruf: „Bingo“ brüllt Jakob und sagt damit den nächsten Spielzug unserer gelben Canarios an. Völlig elektrisiert denke ich an die süße Zeit einfacher Freuden (Murmeln) und unverzichtbarer Begleiter (Winnetou, Nscho-Tschi und Intschu-tschuna – *sorry für die Schreibweise*). Was aus dem Spielzug geworden ist, hab ich total vergessen. Egal. War eh schon 2. Halbzeit und ein Dauer-Lächeln hatte die Gesichter der heimischen Fans in der Schulsporthalle an der Arnulfstraße verzaubert.

I got a feeling: Zur Halbzeit ein 14:11 gegen die starken Karlsfelder, die nach allen Regeln der Handball-Kunst in Schach gehalten werden konnten: ihr Königsspieler wurde durch enge Deckung massiv gestört, alle anderen Schwabinger arbeiteten sehr hart gegen den Ball (und so manchen Körper): RIESENkompliment an unsere extrem faire Deckung, die seit Saisonbeginn unser verlässliches Fundament ist. Und vorne die perfekte Mischung: Spielfreude, Mut, Risiko. Solo- und Orchestermusik. Wir waren überhaupt nicht auszurechnen für den Gegner.

Das blieb auch in Hälfte 2 so. Der Versuch der Karlsfelder, Liga-Top-Shooter Simon aus dem Spiel zu nehmen (was nie gelingen kann…) und uns damit den Angriffszahn zu ziehen, scheiterte auch in den Minuten 26-50 komplett. Das lag am Sunny Saturday nicht zuletzt an Crazy-Daniel und Cool-Boy Moritz. Daniel kramte seinen rechten Hebel raus und entnervte von halbrechts wie verrückt mit laut gefeierten Würfen die blau gekleidete Auswärts-Mannschaft (und deren Trainer). Und Moritz auf der für einen Rechtshänder schwierigen Position des Rechtsaußen nahm immer wieder schwierigste Würfe, die er unheimlich souverän versenkte (Moritz, wie kann man aus solchen Winkeln überhaupt werfen?).

Das lief, das Bällchen: 18:13 (31. Minute), 21:16 (36.), 25:21 (45.) Zahlen lügen nicht (na ja, meistens auf jeden Fall). Womit wir jetzt endlich beim heimlichen Star wären: der Anzeigetafel in der Arnulfstraßenhalle. Die führt nämlich bekanntlich ein immer wieder faszinierendes Eigenleben, ihre roten Digital-Kristalle flackern und flimmern gelegentlich wie sie wollen: 1:19; 119:20; 88:1; siebenzuwas?? Die 64, das ist doch, ist das? Das ist meine: BINGO, Baby, ich hab dich ganz doll lieb, Anzeigetafel.

Respekt, Jungs: Da ist Struktur drin, insgesamt tief tief eingeflüstert von Wunder-Hypnotiseur Karli. Samstag gerettet.

Zum Schluss zwei Sätze, die 14-16-jährige echt nicht hören wollen, aber sie passen zum kleinen Glücksgefühl solcher Zahlentage. Erster Satz: Mama is so proud auf Euch (den Satz hab ich vom neuen Bilderbuch-Album, hmm..). Zweiter Satz: Und Papa auch (der Satz is von mir).

Und auch A-Trainerin Jenny am Rand konnte ihr Glück kaum fassen, als weitere Bingo-ähnliche-Spielzüge aufgerufen wurden, die in ihrer Truppe zum Repertoire gehören: „31“, „42“. Ich bin trotz meiner Bingo-Vergangenheit kein Mensch der Zahlen. Deshalb warte ich voller Ungeduld auf die Spielzüge „Crème brûlée“ (ein einziges Brennen über den Kreis), „Lederstrumpf“ (Wurffalle) und „Palermo“ (einer für alle auf 9 Meter). Ahoj.

 

KEF