mC: Die Trikots des Schweigens
Zunächst wurde heftig mit den Turnschuhen gescharrt, dann war die Aufwärmphase auch schon vorüber: Eine ungünstige Spielansetzung sorgte dafür, dass nach dem vorangegangenen Spiel unserer weiblichen B-Jugend weniger als zwanzig Minuten fürs Eingrooven übrig geblieben waren. Egal. Manchmal ist eine knackige Vorbereitung besser als eine zäh dahinfließende Pre-Match-Phase mit potentiellem Schmarrnfaktor.
Hola: Die als Favoriten angereisten Pfaffenhofener kamen mit dieser Situation nicht so gut klar wie unsere Jungs. In den ersten zwanzig Minuten konnten die im Vergleich zum letzten Samstag Rückraum-geschwächt (ohne Tobi und Gabriel K.) angetretenen Canarios dem Tabellenzweiten (mit sehr vielen 2002ern) locker Paroli bieten (über Nacht erholte sich nicht nur der im Training verletzte Moritz ein wenig, auch der ebenfalls leicht angeschlagene Florin wurde von „Physio“ Achim über Nacht wieder hingebogen). Irgendwie unterschätzen uns die Pfaffenhofener gerne (ich erinnere nur an unsere überraschende Führung in der ersten Halbzeit im Hinspiel).
10:zehn, ein sehr respektabler Auftritt unserer Spieler (die wieder emotional sehr engagiert von ihren Familienmitgliedern angetrieben wurden). Dann zeigte sich plötzlich, woran es noch fehlt: am Glauben an die eigene gute Leistung, die man einfach mal durchziehen darf – denn sie können es doch.
Der Gamechanger war genau der Moment, als die Pfaffenhofener in deutlicher Unterzahl (bis zu 3 gleichzeitigen Herausstellungen) gegen uns eben nicht einbrachen, sondern mithielten, was bei ihnen ein Testosterongewitter auslöste (das bis zum Schlusspfiff und darüber hinaus andauerte).
Wie weggezaubert war in diesen Minuten das konzentrierte Spiel der SG-ler, die vor dem Beginn erstmals in dieser Saison zu einem Schlachtruf angesetzt hatten (formschön und lauthals). Von nun an schienen die Trikots immer schwerer zu werden, Halbzeitstand 10:14, nach der Pause ein 4:14 Lauf gegen uns, ist gleich: 14:28… Die Jungs ergaben sich mehr oder weniger einfach dem Selbstbewusstsein der Gäste, vor allem auch in der Defensive (und vorne gab es auch die eine oder andere unverständliche Szene). Thema durch.
Dann ließen es die Gäste lockerer angehen, sodass der Mittag in unserer Heimhalle nicht völlig zum Fiasko wurde. Vor allem Ammar setzte auf Halblinks immer wieder mit kräftigen Einzelaktionen Akzente und erzielte so fast die Hälfte aller Treffer.
Jetzt gaaaanz tief durchatmen. Ein wenig die Trikots des Schweigens über die eigene Leistung legen und dann wieder nach vorne schauen. Mit mehr Reden auf dem Spielfeld und gegenseitiger Unterstützung klappt das schon. Und ein „Aggressive-Leader“, der die eigenen Mitspieler mitreißt, wäre auch nicht schlecht. Sonst müssen die Eltern immer so brüllen….
Dank an Ludwig fürs Zusenden der Fotos!