mC: Handball-Amore

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In der Budrio-Allee in der Pfefferminzstadt Eichenau erwartete uns ein ziemlich zugesprühter Hallenkomplex – mit dem ermunternden „tag“ (engl. persönliche Signatur, Graffiti) „CRU“ (franz. roh, schonungslos, ungeschminkt) in unseren Trikotfarben an der Eingangswand. Gegen den Tabellenführer der Bezirksoberliga Süd-West hatte sich die Mannschaft an diesem kalten, rohen Oktobermorgen auf einen heißen Handballtanz eingestellt. Und trotz Niederlage lag am Ende Zufriedenheit auf vielen Gesichtern.
Das lag vor allem am puren Handball-Erlebnis: Selbst der Handball-Laie konnte Gefallen finden am formschönen, klaren und effektiven Spiel der Gastgeber, Hut ab! Als Mannschaft und auch individuell war uns der Gegner überlegen. Dennoch verkaufte sich unsere Spielgemeinschaft wirklich voll nach ihren Kräften und trug so zu dem gelungenen Sonntagmorgenauswärtsspiel bei. Nach 6 min 22 s führten wir mit 3:0. Kompliment: Heute waren wirklich alle direkt wach und drauf! Die Eichenauer, die in ihrem Halblinken einen sensationellen Spieler hatten, groovten sich allerdings nach und nach ein und erreichten nach knapp 13 Minuten mit 5:4 ihre erste Führung (die sie auch nicht mehr herzugeben bereit waren…). Es folgte ein kurzer Zwischensprint der extrem offensiv verteidigenden Mannschaft aus dem Brucker Land, unser Aufbauspiel stockte phasenweise, dazu kamen einige erzwungene und sehr wenige unforced Errors. Zur Halbzeit also 15:5 für die Hausherren. Trotz dieses klaren Verlaufs ab Mitte des ersten Abschnitts hatten wir so gut Paroli geboten wie wir konnten, die Einstellung stimmte, die Abschlüsse waren jedoch oft einfach unglücklich (gezählt neun Aluminiumtreffer im gesamten Match, gefühlt zwanzig).

 

Schönes Farbenspiel in der vollverglasten Halle: Unsere grün-gelb-blauen Akteure vor und nach dem Spiel

Schönes Farbenspiel in der vollverglasten Halle: Unsere grün-gelb-blauen Canarios vor und nach dem Spiel

Die Einstellung stimmte auch in Hälfte 2. Unser Spielaufbau (mit starker Leistung Jakob) wurde insgesamt mutiger, der Rückraum offensiver, über den Kreis gelangen einige gute Spielzüge, die Abwehr agierte bissiger und Carlos im Tor zeigte vier oder mehr unglaubliche Paraden, so dass der Halbzeitrückstand lange nicht größer wurde (kurze Teilerklärung: der Halblinke der Eichenauer wurde nun ziemlich geschont). Hätte die gute Schiedsrichterin am Ende nach Treffern trotz Fouls noch zwei Mal – statt Freiwurf zu geben – für uns den Vorteil laufen lassen…
Bitte nicht jammern. Im Ganzen gelang den Jungs (mit einem weiteren Neuzugang: Amar – willkommen) nämlich eine recht selbstbewusste Performance. Auch von dem starken Lauf des Gegners in der ersten Halbzeit ließen sie sich nicht deprimieren.
Nach den ersten vier Spielen haben wir die derzeitig drei Tabellenführenden hinter uns und wissen, wie hoch die Latte in dieser anspruchsvollen Bezirksoberliga hängt. In jedem Spiel wurde aber an dieser Latte gekratzt (Halbzeitführung gegen Loisach, 8:4-Führung gegen Pfaffenhofen und bis Mitte der ersten Halbzeit mitgehalten gegen die Eichenauer, die sich eigentlich für die Landesliga qualifiziert hatten). Diese Kratzer und die heutige Leistung stimmten den Trainer richtig zufrieden.
Dem Gegner musste man applaudieren (ein echter Grand Cru), unsere Jungs durften trotzdem mit hoch erhobenen Köpfen die Halle verlassen – das hat man selten. Sie haben Handball-Amore gemacht: Budrio (siehe ganz oben) ist die italienische Partnerstadt Eichenaus aus dem Bezirk Bologna. Und wie heißt es so prägnant im Song „Bologna“ der viel umjubelten österreichischen Band Wanda: „Wenn jemand fragt wohin du gehst / Sag nach Bologna! / Wenn jemand fragt wofür du stehst / Sag für Handball-Amore, Amore!“ (leicht abgewandelt). Auf in den nächsten Tanz!
Last but not least: Im letzten Spiel verletzte sich Gabriel K. heftig (Fraktur an der Hüfte, mehrere Wochen Pause): Gute Besserung!!!