Ok. Aber a sehr schöne Leich.

Die männliche B-Jugend zeigt wieder und wieder ihre positive Entwicklung – Siege sind noch scheue Rehchen.

Alles war angerichtet für einen schmerzhaften Touchdown durch die gegnerische Mannschaft: Schwabmünchen, eines der besseren Teams in einer (diplomatisch ausgedrückt) anspruchsvollen Bezirksoberligasaison unserer Canarios, hatte zum Tanz in den schwäbischen Landkreis Augsburg geladen.

 Der Blick aus dem Hallenfenster von der Tribüne aus erdete schon mal: direkt neben dem Sportgelände ein Friedhof. Das motiviert ja eigentlich: Dem unausweichlichen existenziellen Status Quo Vadis (Geburt, Schule, Arbeit, Tod) gilt es ja immer wieder lachend das Hier und Jetzt entgegenzuschleudern. Oder hatten unsere Jungs das Spiel etwa schon vor dem Anpfiff aufgegeben? Denkste. Erstaunt rieben sich die mitgereisten Mitglieder der Fangruppe die Augen: Hellwach und konzentriert überraschten die SGler ihren Gegner, führten nach schnellen 3 Minuten mit 2:3. Wollten die Schwabmünchner unsere Jungs mit dem siebten Feldspieler ohne Torwart ein wenig provozieren? Nach 12 Spielminuten mussten sie dieses Experiment abbrechen, unsere Scharfschützen hatten sich eingestellt und trafen das leere Tor nach erfolgreicher Balleroberung. Hin und her, Schwabmünchen mit einem Tor vor, 9:8.

Dann doch der Bruch, wie nicht selten in dieser Saison genügten wenige Minuten um den Gegner davonziehen zu lassen. Der Rückraum-Topscorer der Liga war nicht in den Griff zu bekommen, dann ging es auch noch über Kreis und Außen… ein 0:5 und ein 0:3-Lauf – ehe sich die Mannschaft mit diesem Abstand in die Pause rettete.

Verzweiflung? Galgenhumor? Weder noch. Dass die Mannschaft nun nicht den Sittich machte, sondern energisch kämpfte und auch spielerisch zu überzeugen wusste, spricht für eine intakte Sportgruppe. Zwei Beispiele. Aus der Versenkung der ersten Halbzeit tauchten Carlos und Gabriel auf: Carlos standhaft und reaktionsschnell, Gabriel fasste endlich Mut und warf unerschrocken – beide wohl mit ein wenig Wut im Bauch.

Ja, die Schwabmünchner nahmen nach 35 Minuten etwas den Fuß vom Gas. Tor um Tor wurde nun aufgeholt. Leider ist das Spielprotokoll der zweiten Halbzeit ein Torso, da wurde verdrückt und korrigiert und Tore zurückgenommen (welche eigentlich?) und und (ich kenne das, ist mir auch schon passiert… fast… ) Bis auf 4 Treffer kamen wir ran, die Gastgeber zeigten nun nervöse Auffälligkeiten. Es hätte noch besser kommen können – leider traf die zweite und dritte Reihe der 7m-Schützen nicht und die Torgefahr von Außen – die uns in den Spielen zuvor auszeichnete (insbesondere durch den immer aufmerksamen Basti) – war ausbaufähig. Ach ja, die Zeitstrafen hab ich fast vergessen… Laut Protokoll 30:24 für die Hausherren. Insgesamt ein verdienter Sieg für die Schwabmünchner, ganz unabhängig von Spielprotokoll und den beiden SchiedsrichterInnen.

Was bleibt? Zweite Halbzeit gewonnen. Mut gefasst. Über die gesamte Spielzeit konstant auf hohem Niveau waren Lukas am Kreis (endlich haben wir seit drei, vier Spielen erkannt, dass da was geht) und Vincent in seinem besten Spiel in der B-Jugend (hinten so viele Löcher stopfend wie es ging, mit echtem Zug zum Tor und seine 4 Siebenmeter verwandelnd). Kämpferisch stark Jakob (auch mit gutem Blick), Basti und Lasse, Luis, Ferdinand und Nick.

Was zählt ist das Hier und Jetzt. Die Ergebnisse stimmen noch nicht – und darüber sind am meisten die Spieler betrübt. Dennoch ist sichtbar, dass längst eine positive Entwicklung eingesetzt hat: mannschaftliche Geschlossenheit hat sich herauskristallisiert (sportlich und sozial), die Chemie stimmt. Die einzelnen Spieler machen Fortschritte: Davon kann man als Verein ja nur träumen.

Lassen wir die Ergebnisleichen mal beiseite, auch wenn ein paar sehr schöne dabei waren. Der Frühling naht, dem Klimawandel sei Dank. Gehn wir mit Georg Kreisler Tauben vergiften im Park. Und dann schnell wieder flüchten in den wohligen Bauch einer Sporthalle, abgeschirmt von Tod und Teufel.

 

 

Zwei Nachträge:

 

NACHTRAG 1: im ersten Spiel unter Co-Trainer Luca lief die erste Halbzeit sehr konzentriert. Aber dann, aber dann, aber dann

 

NACHTRAG 2: The Return of the Eishalle. Mit allen Tricks versucht, den Gegner ins Rutschen zu bringen. Lasses Game. Und auch Gabriel mit 5.